Welpen – die Geschichte von 5 blinden Passagieren

Mit diesen Beitrag nehme ich an einer Blogparade bei midoggy zum Thema Welpen teil. Prima, wenn viele Menschen ihr Wissen teilen, denn am Ende profitieren die Hunde davon.

Meine Tipps zum Thema Welpen

Wenn man mich nach meinen Tipps zum Thema Welgen fragen würde, wäre mir Folgendes besonders wichtig:

  1. Nimm dir viel Zeit und sei vorbereitet!
  2. Laufe mit dem kleinen Hund nie zu weite Strecken und lasse ihn nicht zu viel herumspringen. Das kann der Gesundheit schaden.
  3. Besorg dir eine Welpentoilette – ich hatte eine schlichte mit aufsaugenden Unterlagen, doch die gibt es mittlerweile schon mit echtem Rasen* – ob das so gut ist? Nutze die Toilette jedoch nur für den Notfall (und den wird es geben) und gewöhne deinen Welpen nicht zu sehr daran. Auch nicht an Zeitungen! Er pinkelt sonst vielleicht sein Leben lang alle Zeitungen an, die er erreichen kann.
Welpen
Welpen werden von allen geliebt, bis sie auf die Schularbeiten pinkeln.

Das was mir allerdings passiert ist, darauf kann man sich nicht vorbereiten. Da ist das Leben voll in meine Pläne gegrätscht, hat mir eine Überraschung beschert, die mich mal lachen und mal weinen ließ. Und so fing alles an:

Willkommen, Fly, mein Chinese Crested Powder Puff

Auf der Suche nach einem Hund entschied ich mich gerade nicht für einen Welpen. Ich arbeitete zwar zu Hause und konnte mir die Zeit einteilen, doch ich wollte lieber einem Hund ein Heim geben, der es brauchte. Vor dem Weg ins Tierheim hörte ich mich bei Bekannten um und schaute online – schon war sie gefunden, die kleine Fly. Ich besuchte sie, sah, wie liebevoll sie mit ihrem Frauchen umging und war gleich verliebt. Die Mutter des Frauchens war Züchterin der Rasse: “Chinese Crested Powder Puff”. Frauchen hatte noch eine alte Dackeldame, mit der sich Fl nicht verstand. Eine Stunde später hatte ich die Leine in der Hand, am anderen Ende ein Hund, der sich nicht einmal nach seinem Frauchen umdrehte. Und seltsam, dass es in dem Haushalt nur ein Hundekissen und ein Halsband mit Leine gegeben hatte…Egal, wir zwei waren glücklich!

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Mein Lächeln hat sich in ihrem Gesicht gespiegelt.

Glückliche Wochen begannen

Fly ist einfach ein toller Hund. Ich werde hier sicher noch einmal über diese recht unbekannte Rasse berichten. Jedenfalls waren wir viel unterwegs, Fly genoss das Leben und verstand sich mit meinem Kind und meinem Kater (da brauchte sie etwas Nachhilfe von ihm, doch eines Morgens war sie auf einmal ganz nett und wollte ihn nicht mehr jagen, 1:0 für den Kater). Langsam wurde sie dicker. Das lag wohl sicher daran, dass sie sich immer am Katzenfutter bediente…

Katzenfutter hat ja ganz schön viele Kalorien…

Am 1.4. 2013 war Fly bei mir eingezogen. Am 30.5., einem Mittwoch morgen, fuhr ich mit ihr zum Tierarzt, weil ich dachte, sie hätte Ohrenschmerzen. Es war aber nur ein Mini-Ohrenschmalz entfernt worden. Dafür fasste die TA Fly unter den Bauch, sagte: Oh! und entließ mich nach Hause…ahnungslos und unvorbereitet…

Jetzt geht es los!

Am Abend fing Fly an zu fiepen und jammern, und ich entdeckte ein hartes Kotknödel an ihrem Hinterteil. Ich dachte: Mist, Verstopfung! Das muss aber arg kneifen! und rief beim TA an, wo mir die Gabe eines Mikrolax empfohlen wurde. Ich raste also in halber Panik zur Notapotheke. In Gedanken sah ich meinen Hund schon an einem Darmverschluss sterben. Ich mahnte mich zur Ruhe, was aber nicht recht funktionierte.
Als ich nach Hause kam nahm ich Fly, die sich mittlerweile beruhigt hatte, auf den Arm, um meines Einlauf-Amtes zu walten – doch irgendwas hing an dem Hund! Der Darm! Nach außen gestülpt! Schlimm!
Doch bei näherem Hinsehen erwies es sich als ein Hundebaby! Das zum Glück noch an der Nabelschnur gehalten wurde, sonst wäre es der Schwerkraft zum Opfer gefallen. Ihr habt es schon geahnt, ich hatte bis zu diesem Moment keine Ahnung!
Nun wusste ich, was los war!

Ich weiß noch genau, was ich in diesem Moment dachte: Bitte, sei nur EIN Welpe! Aber Fehlanzeige, einer nach dem anderen kam heraus. Natürlich hatte ich blitzschnell Handtücher geholt und das Körbchen eingerichtet. Wir haben ja einen Kennel* mit abnehmbarem Oberteil. Da können die Welpen nicht herauspurzeln und er diente einige Wochen als Welpenkiste. Fly wusste ganz genau, was zu tun war. Google hatte mich in den Wehenpausen darüber informiert, wie gefährlich so eine Hundegeburt ist und dass zum Beispiel beim Abtrennen der Nabelschnur die Bauchdecke des Welpen aufgerissen werden kann…oder es bleibt ein Baby im Bauch…und und und…

Fly kann zum Glück nicht lesen sondern tat ganz entspannt, was die Natur vorgab.

1…2…3…

Der Geburtsbericht der Nacht

Nr. 4 erblickt 00.30Uhr das Licht der Welt. Mit Massieren schaffen Fly und ich es, das Kleine atmet und kriecht zielsicher zur Zitze. Super, das war es hoffentlich! Ich lege mich neben den als Wurfkiste umgebauten Kennel auf die Couch schlafen. 3.30 Uhr weckt mich Fly – Nr. 5 ist geboren! Und es ist tot. Ich halte das Kleine in den Händen. Es sieht aus wie der Zwilling von Nr. 2, weiß und ein schwarzes Ohr, und es fühlt sich gar nicht anders an als die anderen. Fly hat es ganz sauber geleckt und die Nabelschnur abgekaut. Aber es atmet nicht, auch nicht nach einer Massage. Fly schaut mich an, als würde sie sagen: Mach doch was, Frauchen! Sie fiept und Nr. 6 kommt zur Welt. Es ist ganz weiß mit einem beinahe quadratischen Fleck am Po – und auch tot. Es ist ganz schlapp, keine Lebenszeichen. Fly leckt es ein bißchen und ich massiere mit dem Waschlappen, aber wir wissen beide – auch dieses Kleine ist schon über die Regenbrücke gegangen. Ich wickle es in ein kleines Handtuch und lege es zu dem anderen. Fly scheint traurig und müde zu sein, so wie ich. Irgend etwas geht noch vor sich, ich lege neue Handtücher hin und kann mich nicht wach halten. Heute morgen dann die “Überraschung” – Nr. 7 ist auch ein kleines Schwarzes und putzmunter. Fly hat es super geregelt.

Wie kann man sowas nicht merken?

Heutzutage erkenne ich eine schwangere Hündin aus einiger Entfernung, damals hatte ich wirklich keine Ahnung…dass Fly eigentlich aus der Zuchtauflösung ihrer Besitzerin stammte und nicht von “Frauchen”…dass sie bis zuletzt mit intakten Rüden zusammenlebte…dass sie, die sich angeblich als “Clown des Rudels” nie hat decken lassen, mindestens sieben Mal das Hinterteil hingehalten hat, denn bei Hunden gilt: 1 Schuss, 1 Treffer…

Immerhin – die Züchterin hat mich in der nächsten Zeit ab und an unterstützt. Das größte Lob gilt aber Fly, die eine tolle Hundemutti war.

Damit soll mein Bericht erst einmal enden. Schön, dass ihr bis hierher gelesen habt! Ich habe einiges aus dieser Zeit gelernt, zum Beispiel:

  1. Wenn eine Hündin immer runder wird, ist sie vielleicht nicht mehr allein unterwegs.
  2. Welpen sind total niedlich und man merkt genau, ab wann sie hören können – zumindest, wenn man gerade den Staubsauger benutzt.
  3. Sie machen überall hin.
  4. Wenn man sie abgibt, ist das schlimm. Sehr schlimm.
  5. Welpen in einer Stadtwohnung sind keine gute Idee.
Die Rasselbande.

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